Welche Batterie ist am Besten zum Einlöten in SNES-Spiele geeignet?

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor einigen Tagen mein original Super Nintendo aus meiner Kindheit wieder aufleben lassen. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass einige Speicherstände zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet hatten (z. B. F-Zero und Super Mario World). Über Google kam ich schnell dahinter, dass die Speicherbatterie in den Spielen dafür verantwortlich ist, was aber kein großes Problem darstellen soll, da man diese angeblich leicht austauschen kann. So weit so gut. Nun bin ich - speziell über Youtube - auch auf verschiedene Versionen gestoßen, wie man dies umsetzen kann. Vom Einkleben einer "normalen" CR2032 mit Tesa bis hin Einsetzen einer Batteriehalterung war alles dabei.

    Ein originalgetreuer 1:1 Tausch wäre mir persönlich eigentlich am liebsten, da ich viel Wert auf den Originalzustand lege. Eine geeignete CR2032 Batterie mit passenden Lötfahnen zu finden scheint aber wohl gar nicht so einfach zu sein, weswegen der Einbau eines Batteriehalters über eine Kabelverlängerung wohl die gängigste Variante sein soll.

    Beim Stöbern im Netz bin ich nun zufällig auf die nachfolgende Batterie gestoßen und frage mich, ob das nicht eine ordentliche und saubere Alternative zur externen Batteriehalterung wäre. Spricht irgendetwas dagegen, diesen Batterietyp zu verwenden?

    http://www.amazon.de/Batterie-Batte…44X46X0YASCRPRR

    Danke!

  • Hallo Bender,

    ich würde dir ganz klar folgende Variante empfehlen.

    Batteriehalter in SNES-/NES-/Famicom-/N64-Modul einbauen

    Hier die Beschreibung:
    Es gibt für CR2032-Knopfzellen unzählige verschiedene Batteriehalter, jedoch passen sie alle nicht. Es gibt nur einen einzigen mir bekannten Batteriehalter, der nach einer kleinen Bearbeitung (dazu später mehr) in die Module passt:

    Der Batteriehalter ist aus dem Ausland zu beziehen, Kostenpunkt: unter 30€ für 100 Batteriehalter inkl. Versand. Ebay-Link: http://www.ebay.de/itm/140396428082

    Einbau in SNES-Module:

    Um den Batteriehalter einbauen zu können, muss zunächst das Modul mit einem passenden Gamebit aufgeschraubt werden. Danach muss der Minus-Pol der eingelöteten Batterie mithilfe von Entlötlitze entlötet werden:

    Alternativ kann man auch einen Schraubenzieher unter die Batterie legen, das Lötpad mit dem Lötkolben erhitzen und die Batterie einfach nach oben hebeln.

    Ist der Minus-Pol frei, sollte die Batterie um 90° nach oben gebogen werden:

    Als nächstes durchtrennt man den Plus-Pol mit einem Seitenschneider. Wichtig ist, dass man ein paar mm stehen lässt:

    Bevor man nun den Batteriehalter einbauen kann, muss dieser vorbereitet werden.
    Den abstehenden Plus-Pol greift man mit einer Flachzange und hebelt so lange, bis er abbricht. Der Minus-Pol muss vorsichtig im 90°-Winkel nach unten gebogen werden:

    Der Batteriehalter kann nun eingesetzt werden. Auf der Oberseite verlötet man den überstehenden Rest der alten Batterie mit dem Plus-Pol des neuen Halters...

    ...danach auf der Rückseite den Minus-Pol festlöten:

    Jetzt einfach eine neue CR2032-Knopfzelle einsetzen und fertig ist das Modul: :D

    Links:
    - Batteriehalter auf Ebay: http://www.ebay.de/itm/140396428082
    - passende CR2032-Knopfzellen bei Reichelt: http://www.reichelt.de/Knopfzellen-Li…OW=1&OFFSET=16&
    - mmmonkey-Batterie-Guide: http://www.mmmonkey.co.uk/cartridge-battery-replacement/

  • Puh ... das ist natürlich eine sehr schöne Sache, aber gibts die Dinger nur in den USA, oder gibts auch vergleichbare Modelle in Deutschland zu ordern? Ganz ehrlich, 100 Spiele besitze ich (noch!) überhaupt nicht. Ich hätte max. 10 Spiele, die so eine Verjüngungskur gebrauchen könnten.

    Trotzdem noch aus Interesse: Wie schaut es denn mit der von mir vorgeschlagenen Batterie aus? Schlecht wäre diese Lösung ja sicher auch nicht und zudem einfacher durchzuführen. Ich muss nämlich zugeben, dass meine Löterfahrung eher rudimentärer Natur ist. Zwei Kabel anzulöten würde ich aber grade noch hinbekommen. ;)

    Ps.: Könnte man nicht evtl. diese Modelle verwenden? Sieht auf den ersten Blick relativ ähnlich aus.

    http://www.amazon.de/Wentronic-Knop…rds=KZH+20PCB-1

    oder

    https://www.conrad.de/de/knopfzellen…-pc-651329.html

    3 Mal editiert, zuletzt von Bender-1729 (23. Januar 2016 um 01:23)

  • Alle alternativen Batteriehalter, die ich bisher ausprobiert habe, passten nicht - die sind meistens zu hoch.

    Ich habe irgendwo im Keller noch n Paar dieser Halter aus den USA ;) Alternativ auch CR2032 Batterien mit Lötfahne (je ca. 30 oder so). Bei Interesse -> PN

  • Komm ich gerne drauf zurück. :) ... Trotzdem hat mich jetzt die Neugier gepackt und ich hab nochmal etwas gegooglet. Dabei bin ich auf diesen Halter hier gestoßen:

    https://www.conrad.de/de/knopfzellen…-pc-651329.html

    Was sagen die Experten? Hab nochmal die ABmessungen gemäß der jeweiligen Datenblätter gegenübergestellt. :)

  • Und teuer ;) Bei den Dingern von Conrad passt der Pinabstand nicht - der ist gut 5mm zu groß.

  • So, da Borti4938 mir ja freundlicherweise etwas aus seinem Bestand an Batterienhaltern verkauft hat, kann ich bald anfangen, meine Spiele vernünftig umzurüsten.

    Ich war heute schonmal fleißig und habe probeweise mal mein F-Zero "zerlegt". Hierbei wurde das Problem auch recht deutlich. Die Originalbatterie hatte 0,00 Volt Restspannung. :D

  • Es ist vollbracht!

    Und jetzt im Nachhinein kann ich es ja gestehen: Das war das erste Mal, dass ich tatsächlich in der Praxis etwas gelötet habe. Der Lötkolben liegt zwar schon einige Jahre hier rum, aber es hat sich noch nie eine praxisbezogene Aufgabe ergeben. Das war jetzt die Premiere und ich finde, dafür kann es sich doch sogar einigermaßen sehen lassen. ;) Vielen Dank an Wilo und Borti4938 für die tatlräftige Unterstützung. Jetzt muss ich nach und nach mal meine Spiele verarzten.

    Ein kleiner Tipp noch: Bei Youtube hatte ich vorher ein Video über die Montage der Halter gesehen, in welchem gesagt wurde, man solle die beiden "Halteärmchen" des Minus-Pins, die zur Befestigung durch die Unterseite des Batteriehalters durchgesteckt sind, vorher jeweils mit einem Tropfen Sekundenkleber fixieren, da dies das Innenleben des Pinns fixiert und das Biegen nachher einfacher macht. Ich habe es einmal mit und einmal ohne probiert. Mit Sekundenkleber ließ sich der Minuspinn tatsächlich wesentlich besser grade biegen, da er an der Basis fester saß und sich diese nicht mitbewegen konnte.

    Ps.: Der Datumsaufkleber ist ein kleines Geschenk an mich selber in 20 Jahren. Ich liebe so sinnlose Details! :D

  • Haha das ist ja wirklich eine witzige Idee mit dem Datum. Stimmt die Frage stellt man sich wirklich, wann man die letzte Batterie gewechselt hat :D . Übrigens danke für die schönen Dokumentationsbilder. Wie war das denn für dich zum löten. Eher eine Fummelarbeit oder recht einfach ? Nur so aus Interesse...

  • Sagen wir mal so: Ich hatte mir die Aktion problematischer ausgemalt. Im Großen und Ganzen hat es aber wesentlich besser funktioniert als gedacht. Der Halter sitzt und das Spiel ist nicht kaputt gegangen. Was will man mehr? :D

    Ich habe grade direkt noch mein "Super Mario World" hinterhergeschoben. Optisch ist das ganze hier leider nicht ganz so schön geworden, aber die Lötpunkte leiten konstant 3,16 Volt, sofern man meinem Multimeter glauben darf. Und das ist die Hauptsache.

    Hier hab ich aber auch direkt gesehen, dass diese Aktion nicht immer nach Musterplan verläuft. Bei "Super Mario World" musste ich nämlich ein kleines Stück des Halters wegfeilen, da ein Widerstand sich ein wenig breit gemacht hatte. Danach hat aber alles gepasst.

    Ps.: Ach so! Noch ein kurzes Danke an Borti4938 für den guten Rat, dass ich mehr Batteriehalter kaufen soll als ich brauche. Für die 2 Spiele habe ich jetzt leider auch schon 2 Halter geschrottet. Eine stabile Ausfallquote von 50%! :D Die Pins sind wirklich wahnsinnig empfindlich und brechen echt sehr leicht ab. Einer ist sofort beim Umbiegen abgebrochen und gegen den zweiten bin ich beim schmaler Feilen des anderen Pins leider kurz angestoßen. Das war dann leider auch direkt zuviel für den Pin und weg war er ...

  • Bitte schön :)

    Das mit dem Wegpfeilen bei Modulen, wo der Widerstand ein wenig im Weg ist, habe ich persönlich nicht gemacht. Hat mich nicht gestört :P

    Ansonsten n kleiner Rat:
    Du solltest mehr Hitze oder einen Lötkolben, der mehr Leistung liefern kann, verwenden!
    Die Lötpads sind an große Kupferflächen angeschlossen, die entsprechend Energie abführen können. Deswegen braucht man halt ein Lötkolben mit entsprechender Leistung (z.B. 60W und mehr) zuwie eine Spitze, die entsprechend auch Energie übertragen kann.
    Dann werden auch die Lötstellen besser aussehen :) So wie es jetzt ist, wirst du auf kurz oder lang bei dem einen oder anderen Spiel evtl. über verlorengegangene Spielstände klagen. Die Gefahr von kalten Lötstellen und Lotbrüchen ist recht groß.

  • Oh, das ist natürlich nicht gut. Mein Lötkolben hat 50W. Und ich hatte auch das Gefühl, dass das Material schnell sehr flüssig geworden ist. Kann ich denn da jetzt im Nachhinein noch irgendwas dran retten? Also z. B. die Lötstellen mit einem stärkeren Lötkolben nochmal erhitzen und wieder abkühlen lassen?

    Eine Frage hätte ich abgesehen davon trotzdem noch: Ich hab auch ein paar Spiele, die noch über aktive Speicherbatterien und entsprechende Savegames verfügen. Vorsorglich würde ich diese aber eigentlich auch gerne umrüsten. Wie stell ich das denn an, wenn ich die Savegames nicht verlieren möchte?

    Ps.: Ich überlege grade mir dieses chicke Einsteigermodell zu gönnen. Was haltet Ihr davon?

    http://www.amazon.de/L%C3%B6tstatio…=l%C3%B6tkolben

    oder alternativ:

    http://www.amazon.de/Parkside-Regel…2S61K2RTHX11333

    2 Mal editiert, zuletzt von Bender-1729 (27. Januar 2016 um 15:16)

  • 50W könnten auch reichen :)

    ich würde das Lot nochmal entfernen. Ggf. musst du dann gar nicht mehr nachlöten, weil in Entlötlitze auch Flussmittel ist und du somit - wenn du nicht alles an Lot entfernst - n saubere Lötstelle produzierst.

    Ansonsten solltest du nicht sofort mit Lot an die zu lötende Stelle gehen bei den großen Flächen. Da du keine ICs lötest, kann dort nichts kaputt gehen. Also erst schön die Kupferfläche erwärmen und dann nach kurzer Aufwärmphase Lot hinzugeben.
    Wenn du sofort mit Lot rangehst, ist das Flussmittel, was da drinnen ist, verdampft bevor das Kupfer n entsprechende Temperatur hat. Dann entstehen diese matten Lötstellen...

    Mit der verlinkten Lötstation wirst du nicht lange Spaß haben. (Hatte ich selber mal n Vergleichsmodell).
    Momentan habe folgende im Einsatz: http://komerci.de/shop/product_i…52a8a9f321f4cd1
    (Was jetzt keine Empfehlung für genau diese Lötstation sein soll. dazu kenne ich mich zu wenig mit Lötstationen aus, aber ich bin zufrieden.)

  • Hallo nochmal,

    das ganze hat mir doch keine Ruhe gelassen. ;) Ich hab die beiden Spiele eben nochmal aufgeschraubt und bin mit Entlötlitze über die jeweils 2 Lötpunkte gegangen bis diese wieder fast verschwunden waren. Danach habe ich eine minimale Menge frisches Lot dazugegeben. Ich habe eben versucht das ganze zu fotografieren, aber leider sieht man auf dem Foto kaum einen Unterschied (siehe Anhang). Jedenfalls glänzen die Lötpunkte jetzt genau so wie die umliegenden Lötpunkte der Platine und sind nicht mehr matt. Damit müsste ich das Ziel doch eigentlich erreicht haben, oder? :D

  • Siehst doch schon mal deutlichst besser aus :) (Vergleich zu Bild 6.jpg (Minuspol) vier Posts weiter oben)

  • Danke. :D Ich glaub, so hab ich den Bogen raus. Ich nehm zwar immer noch unabsichtlich immer etwas zuviel Lot, wie ich immer erst nachher feststelle, aber das sollte verzeihbar sein, solange der Rest alles stimmt, oder?

    Hab heute meine neuste Anschaffung direkt verarztet. "Donkey Kong Country". Letzte Woche bei eBay geschossen und heute geliefert. Die original Batterie von 1996 hatte noch 0,9 Volt Restspannung. Hat zwar noch gereicht um die Savegames zu bewahren, aber ich hab sie trotzdem getauscht.

    Jetzt aber nochmal die Frage des Tages: Bei meinen bisher verarzteten Spielen war es mir egal, aber meinen immer noch funktionierende Sim City Speicher würde ich nur äußerst ungerne aufgeben, da er in der Tat noch immer Städte aus den 90er Jahren beherbergt. ;) Kann man den Umbau auch irgendwie vornehmen, ohne dass der Speicher dabei "Schaden" nimmt?

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