Khimera: Destroy All Monster Girls

  • Die ultimative Verschmelzung von Shantae, Megaman und Monster Mädchen
    Khimera: Destroy All Monster Girls ist zwar bei weitem nicht das erste Spiel, welches vom japanischen Indie-Entwickler Suits & Sandals veröffentlicht wurde, aber es ist das Erste, welches seinen Weg auf Steam gefunden hat und somit die Aufmerksamkeit eines größeren Spielerkreises finden konnte. Die Tatsache, dass Khimera kostenlos zur Verfügung gestellt wird, ist da freilich ebenfalls sehr hilfreich.

    Bereits seit dem 15.04.2016 darf man sich in der Rolle des kleinen Chimären-Mädchens Chelshia auf die Jagd nach den „Sea Spiders“ einer gierigen Monster Mädchen-Piratenbande machen, welche Chelshias Heimatinsel Morgana Island ausgeplündert hat. In einer Welt, wo Monster ihre Existenz preisgegeben haben und friedlich mit den Menschen zusammenleben, ist Morgana Island einer der wohlhabensten Orte der Monster. Der Großteil der Insel-Bewohner besteht dabei aus weiblichen Monster Ladies. Eine Ausnahme stellt jedoch Chelshias Schöpfer dar. Der „Professor“ ist nicht nur der einzige Mensch, der auf der Insel lebt, sondern scheint auch der einzige Junggesellen-Kerl weit und breit zu sein.
    Die künstlich geschaffene Chelshia sollte ja eigentlich als Dienstmagd für ihren Schöpfer fungieren, doch durch den Piratenangriff bekam sie noch auf den letztend Drücker eine wuchtige Golemfaust verpasst, um als Ordnungshüterin die Wertsachen der Insel zurückzuerlangen und die Piratenmädels in den örtlichen Knast zu befördern.

    Anders als bei anderen Platformern dient die Handlung in diesem Spiel übrigens nicht nur als dummes Alibi. Sowohl die Bewohner der Insel, als auch die Piratenbande setzen sich aus vielen liebenswürdigen Charakteren zusammen und im allgemeinen ist das Spiel sehr humorvoll und niedlich aufgemacht. Insgesamt betrachtet wirkt Khimera wie eine Mischung aus Shantae und Megaman, wobei letzteres natürlich einen größeren Einfluss aufs Gameplay ausübte, aber ich greife vor.


    Überraschend umfangreiches und hochwertiges Angebot für ein kostenloses Spiel
    Khimera ist ein Action-Platformer mit ein paar Erkundungs-Elementen. Abgesehen von den insgesamt 12 Stages (8 Haupt- und 4 Bonusstages) gibt es auch noch vier zivile Ortschaften, wo man mit NPCs tratschen kann oder vielleicht sogar ein paar Goodies und Minigames entdecken darf. Die Ortschaften werden über eine Weltkarte angesteuert, die ähnlich aufgebaut ist wie die in Super Mario Bros. 3. Man hat nach dem Startlevel also eine gewisse Freiheit in welcher Reihenfolge man die Level und Orte erkunden möchte, oder ob man alte Gebiete noch mal aufsuchen will, um nach Trophäen oder Sammelobjekten zu jagen. Einige Orte müssen aber erst freigeschaltet werden, indem man bestimmte Schalter in den Stages ausfindig macht und aktiviert.

    Bevor es aber überhaupt ins Spiel reingeht, bekommt man bereits eine interessante Palette an Optionen geboten. Im regulären Optionsmenü kann man etwa seine Eingabegeräte konfigurieren oder Checkpoints (de)aktivieren. Interessanter sind jedoch die Extra-Spielmodi, welche angeboten werden. Wer zum Beispiel gar keine Lust auf den Erkundungsaspekt und Storyelemente hat, kann auch den „Race Mode“ anwählen, wo einem dann alle Fähigkeiten von Beginn an zur Verfügung stehen und eine Stage-Auswahl á la Megaman angeboten wird (im regulären Spiel werden die Sonder-Fähigkeiten erst durch die Niederlage eines Bosses freigeschaltet).

    Ein zweiter Spielmodus (Berserk Mode) muss aber erst einmal im regulären Spiel erkämpft werden. Hat man das Spiel durchgeschafft, bekommt man sogar einen 13ten Epilog-Bonuslevel namens „Harvest Event“ offenbart. Das Spiel bietet also einiges an Umfang. Ich selbst habe mich ca. 7 Stunden damit befasst und dabei gar nicht alle Achievements eingesammelt. Für Letztere muss man natürlich auch Dinge bewältigen wie jeden Level gewinnen ohne zu sterben, in jedem Level möglichst viele Wertsachen einsacken um den A-Rang zu erlangen oder alle versteckten Fundsachen wie Fairies oder Notebooks auftreiben. Erstere muss man retten um den Berserk Mode freizuschalten, ein zusätzliches Kostüm, welches Chelshias Angriffskraft verdoppelt aber ihre Verteidigungskraft halbiert. Die Notebooks hingegen beinhalten unterhaltsame Randinformationen über die Charaktere und Gegner der Spielwelt. Jeder Erfolg wird übrigens im Menü oder durch Anzeigen am Bildschirmrand festgehalten. Dadurch hat man immer den Überblick wo es noch etwas zu tun oder zu entdecken gibt.

    Die Steuerung von Chelshia ist hervorragend und butterweich. Wer keinen Bock auf die schwerfälligen Sprünge eines Megaman hat, braucht sich also keine Sorgen zu machen. Auch der Schwierigkeitsgrad von Khimera ist sehr fair. Wirklich knifflig wirds nur in den späteren Stages, aber auch da lässt sich das Spiel gut in den Griff bekommen. „NES Hard“-Bullshit ist hier, trotz der entsprechenden Grafik und Inspirationsquelle, definitiv nicht zu befürchten. Khimera geht es in erster Linie darum Freude zu bereiten.
    Einziger Mangel ist jener, dass Chelshias Fähigkeitenpalette gegen Ende hin ein klein wenig unübersichtlich und hierdurch auch die Steuerung etwas überladen wirkt. Hier ist es nämlich nicht notwendig die Fähigkeiten im Menü aus- und umzurüsten. Hat man eine Fähigkeit erlangt, steht sie generell zur Verfügung.


    Grafik und Sound
    Grafisch setzt Khimera auf den 8-bit-Stil seliger NES-Tage. Ich bin kein Experte was 8-bit und NES-Grafiken anbelangt, aber unabhängig davon sieht Khimera sehr charmant aus. Die Charaktersprites sind niedlich gestaltet und bieten eine angenehme Größe und die Umgebungsgrafiken sind farbenfroh und abwechslungsreich. Da reicht die Palette von typischen Wald und Wiesen, über einen Berg der sowohl Eislandschaften, als auch Lavahöhlen zu bieten hat, Segel- und Luftschiffe, der Piraten, ein Geisterschloss und weitere.
    Unterm Strich habe ich nichts an der Grafik auszusetzen. Es kommt einfach darauf an, ob man 8-bit Grafik mag oder nicht.

    Der Soundtrack des Spiels ist super! Die Melodien sind schwungvoll, unterstützen das Spielgeschehen und machen einfach Spaß. Wer sich mit diversen Retro-Games auskennt, hört sicherlich auch einige Hommagen heraus. Der kurze Prolog-Track erinnerte mich z.B. sofort ans erste Wario Land, während die Title Screen-Musik einen starken Megaman-Flair verbreitet. Die Soundeffekte passen ebenfalls und geben vor allem den Bosskämpfen eine Extra-Prise Action mit auf den Weg.
    Wie gesagt ist das Spiel kostenlos, aber wer den Entwickler dennoch finanziell unterstützen möchte, kann auch ein zusätzliches DLC-Outfit (Krankenschwester) für Chelshea erwerben. Der DLC kostet 0,79 Euro.


    Pro und Kontra:

    Pro:
    - es ist kostenlos!
    - vergleichsweise großer Umfang (3 Spielmodi, 13 Level und Erkundungs-Elemente)
    - butterweiche Steuerung
    - enorm charmant
    - toller Soundtrack
    - Monster Mädchen!!!

    Kontra:
    - die Grafik im 8-bit NES-Stil ist nicht jedermanns Geschmack
    - die Steuerung ist zwar butterweich, wirkt gegen Ende hin aber auch etwas überladen


    Khimera zeigt wie man Inspirationsquellen wirklich zu handhaben hat
    Mit Khimera: Destroy All Monster Girls bekommt ihr einen tollen Action-Platformer der den Charme der Shantae-Reihe mit dem Gameplay von Megaman kreuzt und dabei sogar Schwächen der Vorlagen beseitigt. Den Bullshit-Schwierigkeitsgrad oder die dezent schwerfällige Steuerung eines NES-Megamans sucht man zum Beispiel vergeblich. Khimera steuert sich butterweich und kann selbst Einsteigern ans Herz gelegt werden. Ein Spaziergang ist das Spiel aber auch nicht, da die letzten paar Level und Bosse durchaus knifflig werden können. Und für Profis gibt es ja noch alternative Spielmodi. Darüber hinaus vermeidet es das Spiel in Shantaes Metroidvania-Kapriolen abzudriften. Khimera bietet zwar seichte Erkundungs-Elemente, aber eben nicht in dem Ausmaß, dass es vom eigentlichen Action-Platforming ablenkt.
    Unterm Strich bekommt ihr hier ein extrem spaßiges Spiel, das euch nicht nur um die 6+ Stunden beschäftigen dürfte, sondern auch noch kostenlos ist! Da hat sich Khimera seine hohe Wertung redlich verdient. Also worauf wartet ihr noch? Zeigt den Piraten-Monster-Girls wo die Golem-Faust hängt!


    Endwertung:

    Punktvergabe von 1 (schlecht) bis 10 (spitze)

    Grafik: 7,5
    Sound: 9
    Steuerung: 8,5-9
    Umfang: 10
    Story: 9
    Spielspaß: 9
    Gesamtwertung: 9

  • Sehr schönes und aufführliches Review eines Spiels,das mir sonst nie unter gekommen wäre.Die Grafik ist sowieso meins, das muss man aber auch in Kauf nehmen, wenn man so ein Spiel spielen möchte.
    Und als Draufgabe noch kostenlos,das muss man erst mal nachmachen.

  • Erstmal danke für die Vorstellung. Man merkt sofort an den Screenshots, dass sich die Macher von Retro Games mehr als nur inspiriert haben. Das Spiel erinnert mich an Shovel Knight.
    Achja der Soundtrack rockt ja wirklich. Hier mal eine Kostprobe.

    Sieht auf jeden Fall sehr gut aus.

  • Danke für die Vorstellung, ich mag Indie Spiele allgemein sehr, und wenn diese dann auch noch eine
    Retro-Grafik haben, dann umso mehr. Ich denke, das hier werde ich auch mal ausprobieren :)

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