Auch wenn das Puzzle-Spiel „Mario's Picross“ außerhalb Japans nie sonderlich viel Anklang fand, so war es in seinem Heimatland beliebt genug, um einige Fortsetzungen nach sich zu ziehen. Das Game Boy-Spiel Picross 2 wurde Mitte Oktober 1996 veröffentlicht und war bereits das dritte Spiel zum Thema, da zuvor mit „Mario's Super Picross“ auch ein Ableger für den Super Nintendo erschien. Und ja, wie bereits angedeutet, hat es das Spiel nie aus Japan herausgeschafft, was aber mitlerweile kein Problem mehr darstellt, da man über das Internet leicht an ein Picross 2-Modul herankommen sollte, und eine englisch-sprachige Fantranslation zum Download bereitsteht.
Wobei man sich fragen muss, ob diese Fantranslation überhaupt notwendig ist, da man bei solch einem Puzzle-Game ohnehin keine Handlung erwarten sollte. Und falls es doch eine für Picross 2 geben sollte, so wird sie im Spiel nicht näher erläutert. Man steuert eben wahlweise Mario oder Wario durch diverse Ortschaften und löst Picross- (Mario) bzw. Nonogramm-Puzzles (Wario). Das tut man eben so lange, bis man die Lust verliert oder irgendwann das Endpuzzle erreicht, nach dessen Abschluss eine kleine Abspann-Sequenz begutachtet werden darf, welche jedoch nichts herumreißt.
So sehr ich den ersten Teil, Mario's Picross, auch liebe, die Fortsetzung Picross 2 kann mich nicht mehr überzeugen. Der Umfang des Moduls ist dermaßen gigantisch, dass nur die wenigsten Spieler die Muße finden werden, dass Ding durchzuzocken. Ich selbst musste mich jedenfalls ernsthaft durchquälen, um auch nur die Mario-Variante durchzubekommen. Bei der wesentlich kniffligeren Wario-Variante, hatte ich dann beim fünften Bildnis endgültig keine Bock mehr.
So einen dicken Brocken hab ich noch nicht erlebt, und das meine ich jetzt nicht gerade positiv. Picross 2 versucht zu sehr durch seinen extremen Umfang zu protzen, verliert dabei jedoch das Wesentliche aus den Augen – den Spielspaß. Dieser schmilzt durch die Änderungen nämlich recht bald dahin. Der kleine Game Boy-Screen packt halt nicht mehr als 15x15-Bildnisse. Dennoch musste man unbedingt 30x30-Bildnisse verwenden, die man pro Bildnis eben in vier Teile stückelte. Das klingt zwar interessant und funktioniert auch gut genug, aber man fühlt sich eben durch die Größe und den allgemeinen Umfang des Spiels erschlagen. Besonders ärgerlich ist auch die Tatsache, dass die freigelegten Bildnisse oftmals langweiligen Krempel darstellen (z.B. ein Typ, der gerade auf dem Lokus hockt), statt cooler Bilder oder Nintendo-Sachen.
Picross 2 war eine große Enttäuschung für mich. Aber hey, immerhin ist es eines der umfangreichsten Game Boy-Spiele überhaupt. Vielleicht sogar das Umfangreichste überhaupt. Dummerweise kann der Spaßfaktor da nicht mithalten.