Lego City Undercover [Wii U]

  • Titel: Lego City Undercover
    Genre: Action-Adventure
    Release: 13.05.2013
    Version: Dt. Version (uncut)
    Spieleranzahl: 1 Spieler


    Häufig liest man, dass LEGO City: Undercover begeistert; dass es ein Pflichtkauf für die Wii U sei und das beste LEGO-Spiel überhaupt. Vielleicht war ich gerade deshalb im ersten Moment etwas enttäuscht von dem Spiel, weil meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Dabei ist Lego City: Undercover absolut kein schlechtes Spiel, doch es ist auch nicht das erhoffte Meisterwerk geworden.

    Don't you remember your training? I have the total recall!

    Chase McCain heißt der Mann der Stunde, der nach langer Abwesenheit in einem gut gemachten Intro nach Lego City zurückkehrt, um den ausgebüxten Rex Fury wieder dingfest zu machen. Bereits das Intro beweist, dass sich LEGO City: Undercover vor allem dem Humor verschrieben hat. Die Gags wollen gerade am Anfang zwar nicht immer zünden und driften manchmal arg ins Alberne ab, insgesamt aber animierte mich das Spiel während der gut 15 Stunden Spielzeit dann doch des Öfteren zu lautem Auflachen. Vor allem McCains Partner Frank Honey, der wahrscheinlich dümmste Bewohner der Stadt sowie der Bauarbeiter im Schwarzenegger-Verschnitt, der in fast jeden Satz einen von Arnies Filmtiteln einbaut, haben mich köstlich amüsiert. Da sehe ich gerne über die ein oder andere Szene hinweg, die einfach nur kindisch ist (gut, es ist ein Kinderspiel). Im Großen und Ganzen muss man LEGO City: Undercover schon alleine dafür loben, überhaupt mit Humor zu arbeiten, wo doch heuer sonst alles düster und ernst sein muss. Leider hat mir die deutsche Synchronisation nicht wirklich gefallen, doch das Spiel erlaubt es einem netterweise, auch andere Sprachen auszuwählen. Auf Englisch sind die vielen gut geschrieben Dialoge und vor allem die ganzen Anspielungen auf diverse Filme ein absoluter Genuss, was vor allem an den tollen Sprechern liegt. Wo wir gerade beim Thema Sound sind: Die Musik ist unglaublich gut.
    Grafisch präsentiert sich das Spiel von der ersten Minute an hochwertig und leuchtet in schicker Hochglanzoptik. Fahrzeuge, Figuren und große Teile der Umgebung sind selbstredend mit virtuellen Legosteinen gestaltet worden und ich muss sagen, die Designer haben ganze Arbeit geleistet. Viele coole Werke treffen in LEGO City auf die ein oder andere Verrücktheit. Daneben gefällt mir vor allem die Tatsache, dass nicht die gesamte Welt aus LEGOs besteht, sondern sich viele Dinge wie Gebäude, Straßen oder Wälder zu Teilen aus „realer Grafik“ zusammensetzen, in die sich die vielen Objekte aus virtuellem LEGO perfekt einfügen. Es wäre auch einfach zu viel gewesen, wäre alles voller LEGO-Noppen. Schade ist da nur, dass die Weitsicht für Details nicht das Wahre ist. Sammelbare LEGO-Steine etwa tauchen meist erst kurz vor dem Spieler auf, vor allem, wenn man mit einem schnellen Auto unterwegs ist.

    GTA aus LEGO...nur ohne den ganzen Erwachsenenkram

    Der Spieler steuert Chase via Propad und darf eine umfangreiche Spielewelt inklusive Stadtkern, Strand, Häfen, vorgelagerten Inseln und einem Naturschutzgebiet frei begehen sowie sämtliche Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe entwenden, ganz wie man es aus dem Open-World-Klassiker GTA kennt. Die Steuerung geht dabei gut von der Hand, entpuppt sich aber vor allem bei Kletterpassagen als etwas hakelig. Grundsätzlich aber behält man stets die Kontrolle über Chase und kann dessen umfangreiche Fähigkeiten, die er sich im Laufe der Handlung aneignet, gut einsetzen. So muss Chase als Polizist natürlich nicht bloß laufen, fahren, springen und sich parcourmäßig über Stock, Stein und Dächer fortbewegen können, sondern bekommt es auch mit den bösen Jungs zu tun. Das Kampfsystem ist einfach und natürlich kindgerecht aufbereitet, die verschiedenen Moves sind auf jeden Fall schick anzusehen. Wer bei LEGO City: Undercover allerdings glaubt, ein reinrassiges Actionspiel im Laufwerk zu haben, der irrt. Die Kampfeinlagen sind bloß Dreingabe, im Grunde ist das Spiel ein Jump'n Run mit vielen Puzzeln und einigen Actioneinlagen. So muss der Spieler umfangreiche Parcours bestehen, um in den Levels voranzuschreiten und zwischendurch immer mal wieder ein kleines, meist auf die Suche nach einem bestimmten Objekt beschränktes Rätsel lösen. Was mir dabei vor allem gefallen hat, ist die Möglichkeit, sich im Laufe der Zeit verschiedene Outfits anzueignen, die alle über andere Fähigkeiten verfügen. Als Minenarbeiter legt man Dynamit, als Gangster knackt man Tresore und als Astronaut darf man zum Teleporter greifen. Auch neben den Outfits haben die Entwickler viele coole Ideen verwirklicht, vom Dinosaurier über einen Schneeflug mit Düsenantrieb bis hin zu genialen Spielabschnitten im freien Fall ist alles dabei. Lustig ist auch, dass es einige typische Mario-Objekte wie die roten Fische oder der Stern samt Musik ins Spiel geschafft haben.

    Sammelwahn und Spaß dabei?

    Trotz Open-World ist das Spiel eigentlich sehr linear. Zwar gibt es abseits der Haupthandlung auch das obligatorische „Fahr-so-schnell-wie-möglich-von-Checkpoint-zu-Checkpoint“-Event und natürlich gibt es wieder massig Sammelobjekte in Form von LEGO-Steinen zu finden, doch bei mir war dann nach den 15 umfangreichen Missionen auch gut. Da man gar keine Hinweise hat, wo sich zu sammelnde Objekte befinden und man immer wieder die Umgebung umständlich scannen müsste, um was zu entdecken, fehlte mir dann doch die Lust, das Spiel auf 100 Prozent zu bringen. Wenn man nur die Haupthandlung abschließt, steht man übrigens bei 15 Prozent, nur mal so. Das sieht man, welch abartige Ausmaße der Sammelwahn heutzutage angenommen hat. So kann man halt schön die Spielzeit strecken.
    Leider gibt es hier und da doch einige Schnitzer im glänzenden LEGO-Bauwerk. Zuerst einmal fallen die Ladezeiten negativ auf. Wenn ich jedes mal beim Laden des Hauptmenüs, beim Laden des Spiels sowie beim Laden einer Mission über eine Minute auf eine sich drehende Polizeimarke starren muss, frage ich mich schon, was bei der Entwicklung schief gelaufen ist. Leider ist auch das Feature, Flugobjekte steuern zu können, total vor die Wand gefahren, da die Steuerung erstens total hakelig ist, der Luftraum zweitens durch unsichtbare Wände krass begrenzt sind und drittens man nur an ganz bestimmten Punkten landen darf. Daneben sind auch sämtliche Verfolgungsjagden – vor allem die, bei denen der Spieler undercover vor der Polizei flüchtet – absolut für die Füße, da vollkommen witzlos. Eigentlich muss man nur zum Zielort fahren, gestört wird man von den Verfolgern nicht. Überhaupt ist das ganze Spiel einfach einen Ticken zu leicht. Egal ob Rätsel oder Kämpfe, nichts in LEGO City: Undercover stellt eine Herausforderung dar, sodass man eigentlich nur durch rennt. Da frage ich mich, warum Chase überhaupt über eine aus vier Herzen bestehende Lebensanzeige verfügt. Sind alle vier Herzen verbraucht, kommt er umgehend neu an exakt derselben Stelle mit exakt demselben Spielfortschritt. Vor allem das Prinzip des Endgegners führt das ad absurdum, denn Chase ist quasi unsterblich. Ich weiß, LEGO-Spiele richten sich an Kinder, haben aber auch genügend Erwachsene Fans. Hier hätten die Entwickler durch verschiedene Schwierigkeitsgrade alle Spieler bedienen können. Dass die Steuerung manchmal etwas präziser hätte sein können, habe ich ja bereits erwähnt. Vor allem aber stört mich, dass man bei der ansonsten klassischen Steuerung dann eine einzige Aktion eingebaut hat, die per Fuchteln gesteuert wird: Man muss das Touchpad schütteln, wenn man mit einem Auto einen Luftsprung machen will. Was soll das? Ernsthaft, ich habe nichts gegen das Fuchteln, aber man muss sich schon entscheiden. Bei einer ansonsten konventionellen Steuerung ist ein einziger Fuchtelmove zumindest Fehl am Platze. Da hätten die Entwickler sich lieber mal Gedanken können, die Möglichkeiten des Touchpads sinnvoll ins Spielerlebnis einzubeziehen, statt es bloß für Pillepalle zu nutzen. Last but not least hatte allein ich während meines 15-stündigen Ausflugs nach LEGO City ganze drei Freezes und das Problem scheint kein Unbekanntes zu sein. So etwas darf in einem fertigen Spiel einfach nicht passieren, vor allem nicht in einem mit solchen Ladezeiten.

    FAZIT

    Der Überkracher ist es nicht ganz geworden, doch wer LEGO mag, wird dieses Spiel lieben. Vor allem die Story und die coolen Dialoge halten LEGO City: Undercover hoch.

  • Zitat


    Ich weiß, LEGO-Spiele richten sich an Kinder, haben aber auch genügend Erwachsene Fans. Hier hätten die Entwickler durch verschiedene Schwierigkeitsgrade alle Spieler bedienen können.

    Genau das ist das Hauptproblem bei vielen Lego Spielen. Ich habe diesen oder auch ähnliche Sätze schon oft im PC Games Magazin gelesen. Oftmals ist das Spielkonzept kreativ und klingt erstmal wirklich witzig, aber dann ist die spielerische Komponente doch zu einfach und zu schnell vorbei. Gerade die Lego Batman Spiele auf den PC haben mich enorm interessiert und dann wiederum enttäuscht. Würde dieses Spiel hier wirklich GTA in Lego Optik machen, wäre es der Knaller.

  • Ich habe viele Lego Spiele gespielt, vor die Film- oder Comicadaptionen. Lego Batman hat mir persönlich gefallen. Vor allem den zweiten Teil mit der teilweise offenen Spielwelt fand ich klasse. Auch Lego
    Star Wars (die klassische Trilogie) hat mir viel spaß gemacht, sowie die beiden Lego Indiana Jones Spiele. Bis jetzt habe ich glaub ich nur Lego Herr der Ringe nicht gespielt, da ich davon kein Fan bin.

    Aber ansonsten find ich die Lego Spiele super. Klar, sie sind etwas kindlicher ausgerichtet, aber machen durchaus spaß, vor allem eben wenn man ein Fan der jeweiligen Filme oder Comics ist.

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