Soziale Isolation, Schlafstörungen, Panikzustände – die Symptome von Internet- und Gamesucht werden in China neuerdings in einer eigenen Institution behandelt.
Die Meldungen aus China über Internetsucht häufen sich in den letzten Tagen: Erst soll sich ein 13-jähriger Rollenspiel-Gamer geistig verwirrt von einem Hochhausdach in den Tod gestürzt haben.
Dann machten Berichte von einem gamesüchtigen Elternpaar die Runde, das sein Kind unbeaufsichtigt zuhause gelassen haben soll, wo es erstickt sei.
Die Regierung hatte vormals grosse Bedenken bekundet, was das Suchtpotenzial des Internets und der Online-Games betreffe. Jetzt wird gehandelt. In der Klinik von Dr. Tao Ran und seinem rund 25-köpfigen Team werden die «akutesten» Fälle behandelt.
Es seien dies, so der Doktor, meist junge Leute: «Alle Kinder, die von uns betreut werden, haben die Schule verlassen, weil sie den ganzen Tag gamen oder sich in Chatrooms aufhalten.»
Sie litten unter Depressionen, Nervosität, Angstzuständen, Stress und sozialer Isolation.
Die Heilungsmethoden: Neben Psychotherapie, Akupunktur und medikamentöser Behandlung komme auch Elektroschock-Therapie zum Einsatz (Elektroschock ist eine auch hierzulande eine gängige Behandlungsmethode in der Psychotherapie). Laut Schätzungen von Dr. Tao sollen rund 2.5 Millionen Chinesen von Internetsucht betroffen sein. Wobei es meist Teenager seien, deren Sucht sich auf das Spielen von Online-Games belaufe. Bei älteren Personen stelle man einen übermässigen Gebrauch von Chatrooms fest, um sich mit «Vertretern des anderen Geschlechts» zu treffen.
Eine Klinik für Internetsucht mag in unseren Breitengraden grotesk anmuten – man muss aber die Relationen sehen: In China nutzen mehrere Hundert Millionen täglich das Medium.
Quelle: snesfreaks